FRIDA HÖCKNER
Barbara Neuwirth Nachruf auf
Elfriede Höckner
(18. März 1955 – 15. Februar 2022)
Elfi wurde 1955 in Tirol geboren. Nach Internat, Handelsschule, Aufenthalten
in London und Rom, lebte sie zunächst in Innsbruck und arbeitete in diverse
Jobs im Zusammenhang mit ihrer Ausbildung. Sie wollte aber mehr aus ihrem Leben
machen, der Enge der Täler ankommen. 1975 übersiedelte sie nach Wien
und begann den zweiten Bildungsweg. Über dieses Zeit hat sie später
einen sehr schönen Text verfasst, der im Podium „1970 - Zeit des
Aufbruchs" (2021) abgedruckt wurde. Sie studierte Völkerkunde (Kultur-
und Sozialanthropologie) sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Nach
Abschluss des Doktoratsstudiums – sie dissertierte über die Lovedu
Südafrikas, ¬– verfasste sie immer wieder wissenschaftliche Publikationen
und begann im Archivbereich mit Schwerpunkt ArbeiterInnenbewegung zu arbeiten.
Sie war eine fröhliche und spannende Freundin, die gerne las und diskutiert,
Sängerin, Europareisende, Sprachlehrerin, Geflüchtetenhelferin, Tai-Chi-Aficiomada,
Ratgeberin. Sie war witzig, klug, schlagfertig, kreativ, kämpferisch und
eine furchtlose Denkerin. Erst spät begann sie literarisch zu veröffentlichen.
Sie publizierte unter Frida Höckner, zuerst im Augustin und dann, als sie
in die AGA kam, auch in Literaturzeitschriften. In ihren sehr konkreten Texten
blitzen immer wieder surreale Verfremdungen auf, ungewöhnliche Bilder,
ein interessiert offener Blick auf die Welt in ihren verschiedenen Schichten.
Elfi hat die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Autorinnen sehr geschätzt.
Ihre Mitarbeit in der AGA war allerdings immer wieder unterbrochen, da sie gesundheitlich
großen Belastungen ausgesetzt war. Sie hat sie tapfer ertragen hat und
sich davon ihr Interesse an der Gesellschaft nicht zerstören lassen, sie
nahm teil - so gut es eben ging. Zuletzt musste sie wegen ihres schwachen Herzens
wieder in die Betreuung eines Spitals. Im Krankenzimmer wurde sie von einer
Mitpatientin, bei der sich die Viruserkrankung erst nach der Aufnahme entfaltet
hatte, mit Corona infiziert. Elfi war zwar drei Mal geimpft und sie ist nicht
an, aber mit Corona gestorben. Diese zusätzliche Erkrankung war für
ihren schwachen Organismus dann zu viel.
Elfi war eine psychisch starke, aufmerksame, emphatische und mutige Frau. Ihr
waren jene, die es im Leben schlechter vorgefunden haben, nicht egal, sie trat
für ihre Überzeugungen ein – und auch für die, die es selbst
nicht so gut können. Es ist nicht nur schade, dass ihre literarische Stimme
verstummt sie, auch ihre soziale fehlt der Welt.